Christnacht in der KZ-Gedenkstätte Dachau

Pfarrer Björn Mensing gestaltet auf dem einstigen KZ-Areal den Abendmahlsgottesdienst gemeinsam mit der Pianistin Alexandra Fischer und einem jungen Vokalquartett: Anika Mensing, Birte Mensing, Johannes Günther und Oliver van Meerendonk. Die Berichte der Evangelien über die Geburt Jesu schildern eindrücklich die Gefahren, denen das Baby ausgesetzt ist. Der despotische und brutale König Herodes trachtet dem kleinen jüdischen Jungen nach dem Leben, so dass Joseph mit Maria und Jesus heimlich aus Betlehem nach Ägypten fliehen muss. Pfarrer Mensing erzählt in der Christnacht auch die Geschichte eines Kindes, das vor 85 Jahren vom brutalen NS-Regime bedroht ist. Die neunjährige Hannelore Bach soll 1940 wegen der jüdischen Herkunft ihres Vaters Fritz Bach, der nach Haft im KZ Dachau im Herbst 1938 noch im Sommer 1939 in die USA fliehen konnte, ihrer evangelischen Mutter Lotte Bach in München weggenommen werden. Da wendet sich diese in ihrer Not kurz vor Weihnachten 1940 an die ihr bekannte katholische Familie Gailer in Niederroth im Dachauer Hinterland. Maria und Leonhard Gailer beruhigen sie und bieten an, Hannelore auf ihrem Bauernhof zu verstecken. Als das Mädchen Anfang 1941 in ein Heim für jüdische Kinder eingewiesen wird, bringt Lotte Bach ihre Tochter nach Niederroth und täuscht einen Umzug des Kindes ins Rheinland vor. Als im Winter 1944/1945 auch die letzten antisemitisch Verfolgten aus sogenannten "Mischehen" in Ghettos und Lager verschleppt werden, taucht Lotte Bach ebenfalls bei Familie Gailer unter. Alle überleben die NS-Zeit und 1947 können Lotte und Hannelore zu Fritz Bach in die USA ausreisen. Über Jahrzehnte halten die Familien Bach und Gailer Kontakt und besuchen sich gegenseitig.

Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau
Alte Römerstr. 87
85221 Dachau